Wunder an der Weichsel

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Hatte die 1918 neu gegründete, unabhängige Republik Polen versucht, ihre Ostgrenze zu Lasten der Sowjetunion zu verschieben und war dabei tief in die heutige Ukraine vorgedrungen, so führte die Gegenoffensive der Sowjetunion die Rote Armee im August 1920 bis nah an Warschau heran. Internationale Beobachter und die Entente-Mächte rechneten mit einer baldigen Niederlage Polens. Doch ein riskanter militärischer Plan von Josef Pilsudski führte zu einem überraschenden Zusammenbruch der sowjetischen Front. Als Wunder an der Weichsel würde dieser Sieg verklärt werden, der letztlich zum Frieden von Riga führte, in dem die Sowjetunion den Staat Polen anerkannte und ihm Gebiete östlich der von den Entente-Mächten vorgeschlagenen Ostgrenze, der sog. Curzon-Linie, zugestand. Der Sonderberichterstatter für die Vossische Zeitung in Warschau Max Behrmann war sich in seinem Bericht, abgedruckt am 24. August 1920, bereits sicher: Die polnische Gegenoffensive war erfolgreich. Es liest Frank Riede.

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