Territoire de Memel
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Die Grenze, die 1422 im Friedensvertrag von Meinosee zwischen dem Königreich Polen und Großfürstentum Litauen auf der einen und dem Deutschen Orden auf der anderen Seite gezogen wurde, zählte nach der Pyrenäengrenze zu den stabilsten, langlebigsten Demarkationslinien Europas. Fast 500 Jahre lang blieben die territorialen Konturen Ostpreußens bei allen politischen Umbrüchen unverändert, bis der Erste Weltkrieg auch diesem Zustand ein Ende bereitete. Das sogenannte Memelland nördlich des gleichnamigen, in der ersten Strophe des Deutschlandliedes besungenen Flusses wurde vom Deutschen Reich abgetrennt. Und, da die politischen Verhältnisse zwischen den potentiellen Anrainern Russland, Polen und Litauen noch nicht geklärt waren, einstweilen unter französische Verwaltung gestellt. Die DDP-Reichstagsabgeordnete Elisabeth Brönner stammte aus dem Memelland und berichtete über die dortige Situation am 4. August 1920 in der Vossischen Zeitung. Es liest Frank Riede.