Sacco und Vanzetti zum Tode verurteilt
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Die im Jahr 1927 in Boston vollstreckte Hinrichtung der beiden italienischstämmigen Anarchisten Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti für ihre angebliche Beteiligung an einem Raubmord zählt nicht erst seit ihrer offiziellen Rehabilitierung durch den Gouverneur von Massachusetts Michael Dukakis fünfzig Jahre später zu den prominentesten Justizirrtümern des 20. Jahrhunderts. Die offensichtlich politische Motivation für das Urteil hat dem Fall eine reiche kulturelle Rezeption beschert und Sacco und Vanzetti post mortem zu viel betrauerten und besungenen Ikonen der politischen Linken gemacht. Dass dieses Engagement indes durchaus bereits ante mortem einsetzte, geht aus einem Artikel der Freiheit hervor, die schon am 27. Oktober 1921 über die damals bereits in der Revision befindliche Verhandlung informierte. Wahrscheinlich aufgrund von Übersetzungsfehlern ist die causa hier zwar kaum wiederzuerkennen. Mit ihrem Urteil über den Charakter des Schuldspruchs lag die Freiheit offensichtlich trotzdem richtig und konnte den Tod der beiden Angeklagten doch genauso wenig verhindern wie alle Petitionen. Für uns liest weder Joan Baez, noch Georges Moustaki, sondern Frank Riede.