Russisches Revolutionstheater in Petersburg
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Sogenannte Reenactments, also möglichst ‘authentische‘ Wiederaufführungen historischer Ereignisse erfreuen sich in den zurückliegenden Jahrzehnten großer Beliebtheit, sind als Phänomen im Grunde aber bereits seit der Römerzeit bekannt. Eine ganz besondere, staatlich verordnete Hochkonjunktur erlebte dieses Genre in der jungen Sowjetunion, die in großen Massenspektakeln die Erinnerung an ihre Geburt in der Oktoberrevolution zu inszenieren pflegte. Eine solche Feier gab es u.a. bereits zu deren drittem Jahrestag im Herbst 1920, anlässlich dessen an historischer Stätte die Erstürmung des Winterpalais mit Abertausenden von Laiendarstellern nachgespielt wurde. Zu den wenigen ausländischen Augenzeugen dieser Veranstaltung zählte der ungarische Schriftsteller Arthur Holitscher, der seiner Faszination darüber anschließend verschiedentlich in Buchform und Zeitungsartikeln Ausdruck verlieh. So geschehen beispielsweise in der Freiheit vom 9. Februar 1921, aus der für uns Frank Riede liest.