Reparationen: Endlich deutsche Gegenvorschläge
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Als Attachee im diplomatischen Dienst Frankreichs hatte Jacques Seydoux sowohl in London als auch in Berlin einige Jahre verbracht bevor er nach Ende des 1. Weltkrieges die Leitung der neugeschaffenen Wirtschaftsabteilung des französischen Außenministeriums übernahm. Dort hatte er nicht zuletzt auch die Frage der Reparationen zwischen Deutschland und den Siegermächten zu moderieren. Als klar war, dass Deutschland auf absehbare Zeit kaum in der Lage sein würde, substanzielle monetäre Entschädigungen zu zahlen, legte Seydoux Ende 1920 einen Plan vor, in dem Reparationsleistungen nicht direkt über Geldzahlungen, sondern über eine Art Anteilscheinsystem erbracht werden sollten. Obwohl es auch auf deutscher Seite Widerstände gab, hatte man sich zu Beginn des Jahres 1921 dazu durchgerungen, Seydoux’ Plan zu akzeptieren. Umso verärgerter war die deutsche Delegation unter Außenminister Walter Simons, als die Alliierten den Plan Ende Januar überraschend selbst fallen ließen. Von der kurze Zeit darauf im Reichstag gehaltenen, deutlichen Rede Simons berichtet am 2. Februar die Vossische Zeitung. Es liest Frank Riede.