Martha Lasker aus Havanna
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Nach 27 Jahren war Schluss. Wie wir ausführlicher in unserem Gesprächspodcast mit seinen 3½ Fragen an Großmeister Stefan Kindermann erörtert haben, verlor Langzeit-Schach-König Emanuel Lasker 1921 seinen WM-Titel an den 20 Jahre jüngeren Kubaner José Raúl Capablanca und kehrte als erster und bislang einziger deutscher Ex-Schachweltmeister aus Havanna zurück. Begleitet wurde er auf dieser Reise von seiner Ehefrau Martha, geborene Bamberger, verwitwete Cohn, eine in Berlin hochgeschätzte Lyrikerin, Vortragskünstlerin und Journalistin, deren Texte häufig auch unter dem Pseudonym L. Marco erschienen. Seit der Heirat mit Lasker 1911 hatte sie ihre diesbezügliche Tätigkeit zwar deutlich eingeschränkt, von ihrer Reise ins ferne Kuba berichtete sie aber ausführlich im Berliner Tageblatt vom 10. Mai. Ihr ‘Ferngespräch aus Havanna‘ gibt beeindruckende Einblicke in das dortige Leben vor einhundert Jahren, wartet einmal mehr aber auch mit einigen zeittypischen kolonialistischen Stereotypen und Begriffen auf. Es liest Frank Riede.