Leopold Jessner liest Friedrich Schiller
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Max Reinhardt war gestern. Der neue Star am Berliner Theaterhimmel der frühen 1920er Jahre hieß Leopold Jessner. 1878 geboren, hatte Jessner mit seinem verknappt-antirealistischen, bisweilen auch als expressionistisch apostrophierten Regiestil zunächst in der Provinz für Furore gesorgt und schließlich über Hamburg und Königsberg den Sprung in die Hauptstadt geschafft. Dort amtierte er seit 1919 als Intendant des seinerzeit tatsächlich noch als ‘Sprechbühne‘ bespielten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt und bürstete in Schinkels heiligen hundertjährigen Hallen seither insbesondere die Klassiker wirkungsvoll gegen den Strich des hier vormals gepflegten Hoftheaterstils. Nach einer spektakulären Antrittsinszenierung des Wilhelm Tell von Friedrich Schiller stand nun, anderthalb Jahre später, dessen heute nur noch höchst selten gegebene Verschwörung des Fiesco zu Genua auf dem Programm. Die Premiere, u.a. mit Ernst Deutsch und Fritz Kortner, bespricht für uns Emil Faktor aus dem Berliner Börsen-Courier vom 7. Mai 1921, es liest Frank Riede.