Juchacz: Sozialismus für unsere Kinder

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Marie Juchacz ist eine wichtige weibliche Stimme des frühen 20. Jahrhunderts. Die Sozialdemokratin, Frauenrechtlerin und Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt saß ab der Einführung des Frauenwahlrechts 1919 als Abgeordnete im Reichstag und hielt als erste Frau eine Rede vor der Nationalversammlung der Weimarer Republik. Am 23. Mai 1920 schrieb sie im sozialdemokratischen Vorwärts anlässlich der kommenden Reichstagswahlen einen Aufruf, der sich besonders an die Frauen richtet, bei der anstehenden Wahlentscheidung an ihre Interessen und die Interessen ihrer Kinder zu denken. Bevor wir an Paula Leu abgeben, die den heutigen Artikel eingelesen hat, müssen wir darauf hinweisen, dass Juchacz zu Beginn eine deutlich rassistische Haltung gegenüber Schwarzafrikanern formuliert, die wir hier als Zeitdokument präsentieren. Es sagt etwas über die Verbreitung und Alltäglichkeit solch rassistischer Ansichten aus, dass auch eine progressive Politikerin wie Juchacz sich ihrer bedient. Konkret war es 1920 ein breiter Konsens über alle Parteigrenzen hinweg, die Stationierung von französischen aus Schwarzafrika stammenden Truppen in den besetzten Gebieten des Rheinlands als ultimative Demütigung zu interpretieren, da ein, so die rassistische Benennung damals, niederes Volk ein Kulturvolk wie die Deutschen mit Waffengewalt in Schach hielt. Es liest Paula Leu.

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