Hausfrauenferien

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Hausfrau – das galt vor einhundert Jahren noch als einwandfreier (und in den Augen vieler Männer wohl auch den Damen der Schöpfung einzig geziemer) Vollzeit-Beruf. Da es bei dieser Tätigkeit bekanntlich weder Sonn-, noch Feiertage gab und gibt und selbst in der Sommerfrische eingekauft, gekocht und geputzt werden musste, ist das nachfolgende Plädoyer aus dem Neuköllner Tageblatt vom 13. Oktober 1921 von geradezu bezwingender systemimmanenter Logik: Zumindest einmal im Jahr möge auch die deutsche Hausfrau zwecks Erholung von ihrer Familie weg in Hausfrauenferien aufbrechen dürfen. Der gewiss von einem Mann verfasste Artikel kommt so patriarchal wie gönnerhaft daher, verfügt in seinen Schlussüberlegungen über etwaige Vorzüge temporärer räumlicher Distanz für die Beziehungshygiene dann aber überraschend doch noch über eine kleine moderne Pointe. Es liest Frank Riede.

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