Georg Kaisers “Europa”
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Der 1878 geborene Georg Kaiser zählt zu den produktivsten wie erfolgreichsten Dramatikern der sogenannten expressionistischen Generation. Ständige Geldnöte plagten ihn trotzdem und brachten ihn auf die schlechte Idee, aus einer von ihm lediglich gemieteten Villa im bayerischen Tutzing Gemälde und Teppiche zu verpfänden. Die Sache flog auf, Kaiser ging in Untersuchungshaft - und die eine Woche später terminierte Berliner Uraufführung seines neuen ‘Tanzspiels‘ Europa konnte sich vor publicity kaum retten. Der Rezensent der Vossischen Zeitung Monty Jacobs hat zum Glück Stil. Sein Premierenbericht vom 6. November 1920 hält sich mit Kaisers Privatleben nicht lange auf, sondern findet schnell zurück zum Dauergenörgel der Berliner Theaterkritik über Hans Poelzigs angeblich völlig überdimensioniertes Großes Schauspielhaus, dem seine vormalige Nutzung als Zirkus viel besser gestanden habe als jetzt die als Theater. Es liest Frank Riede.