Frankreichs neuer Präsident
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Die Stellung des französischen Präsidenten war in der Dritten Republik, also zwischen 1870 und 1940, nicht ganz so stark wie heute in der Fünften Republik. Dennoch war ein Wechsel in diesem Amt auch schon vor einhundert Jahren, kurz nach der Ratifizierung von Versailles, selbstverständlich auch in Deutschland von großem Interesse. Alexandre Millerand hieß der neue Mann, der nach nur wenigen Monaten den gesundheitlich angeschlagenen Paul Deschanel beerbte, und mit diesem Namen verbanden sich rechtsrheinisch nicht allzu viele Hoffnungen. Galt Millerand doch im Umgang mit dem im Weltkrieg besiegten Nachbarn als Hardliner, dem man überdies – gemäß einem weitverbreiteten rassistischen Narrativ – vor allem die Stationierung afrikanischer Besatzungssoldaten in Deutschland vorwarf. So auch das Berliner Tageblatt vom 24. September 1920, aus ihm liest, trotzdem, Frank Riede.