Fort mit Kahr!
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Wer sich prominent für den demokratischen Rechtsstaat, möglicherweise gar in einer sozialdemokratischen Partei engagierte, lebte in den frühen Weimarer Jahren gefährlich. Rechtsextreme Geheimbünde bekämpften die verhasste Republik terroristisch aus dem Untergrund und begingen zahlreiche Fememorde an deren Repräsentanten. Einem solchen fiel am 9. Juni 1921 mutmaßlich auch der Fraktionsvorsitzende der USPD im bayerischen Landtag Karl Gareis zum Opfer. Ob es tatsächlich, wie man heute vermutet, Häscher der berüchtigten Organisation Consul waren, die ihn auf dem Rückweg von einem schulpolitischen Vortragsabend vor seiner Münchner Wohnung niederschossen, wurde auch deshalb nie aufgeklärt, weil die bayerische Staatsregierung des Ministerpräsidenten Gustav von Kahr schützend ihre Hand über alle Einwohnerwehren und sonstigen rechten Milizen hielten. Die SPD-Parteizeitung Vorwärts zeigte sich von dem Attentat erschüttert und rief ziemlich unverhohlen zum Sturz der Regierung Kahr auf. Es liest Paula Leu.