Die SPD stimmt mit den Bürgerlichen
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Gustav Boeß von der DDP, der bürgerlich liberalen Deutschen Demokratischen Partei, wurde am 20. Januar 1921 zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Da die Stadtverordnetenversammlung eine „linke“ Mehrheit aus Kommunisten, USPD und SPD besaß, ist die Wahl eines Kandidaten des bürgerlichen Lagers nur dadurch zustande gekommen, dass die SPD ihre Stimmen ihm gab und nicht dem Kandidaten der USPD Dr. Weyl. Dementsprechend beinhaltet der Bericht vom 21. Januar zur Wahl von Gustav Boeß im Vorwärts eine Rechtfertigung der SPD-Fraktion, warum sie nicht für Weyl stimmte, wohlwissend, dass die Presseorgane der Kommunisten und der USPD sie als Verräter beschimpfen würden. Gustav Boeß war die ganzen „goldenen Zwanziger“ über, bis 1929, Oberbürgermeister, bis er über die sogenannte Pelzmantelaffäre stürzte, bei der es um spottbillige Pelze für seine Frau mit dem Geruch von Bestechung ging, aber davon berichten wir dann 2029. Um einen Eindruck von damaligen Lebensläufen zu geben, liest Paula Leu auch die biographische Skizze des Vorwärts ein, die an den Artikel anschließt.