Der Muß-Berliner Westen muss sich wehren!

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die vor exakt einhundert Jahren vollzogene administrative Fusion Berlins mit zahlreichen angrenzenden und de facto mit ihm längst zusammengewachsenen Gemeinden zu Groß-Berlins gilt heute als so vernünftiger wie unvermeidlicher Schritt der Stadtgeschichte. Weithin vergessen ist dabei, dass dieser Prozess damals eine äußerst schwere, politisch höchst umstrittene Geburt darstellte. Während das alte, innerstädtische Berlin seinerzeit als rote Hochburg mit klaren Mehrheiten für die beiden sozialdemokratischen Parteien firmierte, waren viele seiner Vorstädte, vor allem im reichen Westen, eher bürgerlich bis national geprägt. Wie heftig dort die Ablehnung gegen die so empfundene Zwangsvereinigung ausfiel, ist anschaulich einem Beitrag der in Charlottenburg und Wilmersdorf ansässigen Zeitung Der Berliner Westen vom Beitrittstag, dem 1. Oktober 1920, zu entnehmen, der bezeichnenderweise „an alle Muß-Berliner“ adressiert ist. Es liest Paula Leu.

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